Trader Gernot Daum (Statistikfuchs)

Trenderschöpfung auf strategischem Niveau - Beispiel Tesla

Liebe Leser,


Sie haben hier zuletzt mehrere Artikel zu dem Thema „Kursziele“ gelesen, dem typischen Verhalten von Aktien an diesen Punkten und Vorschlägen für Ihre Tradingtaktik dazu. Heute beginnt eine mindestens dreiteilige Artikelreihe zu einem anderen Muster. Es geht um die „Trenderschöpfung“.


Wenn man eine Trendposition hält, muss man sich Gedanken um den Ausstieg machen. Welcher Zeitpunkt ist dafür besonders günstig? Das Erreichen eines Kursziels sollte nie als Anlass für einen Komplettausstieg genommen werden. Denn gerade die Erreichung des Ziels ist ja die Bestätigung, dass der Trend intakt ist. Allenfalls die Reduzierung einer großen Position macht hier Sinn

Wann also dann? Im Idealfall dreht sich ein Trend nicht auf der Stelle um, sondern er wird „alt“. Ideal ist das deshalb, weil Positionen nicht ausgestoppt werden, nachdem sie bereits einen spürbaren Teil der zuvor erzielten Gewinne abgegeben haben. Stattdessen kann der Ausstieg quasi über einem Zeitstopp auf hohem Niveau erfolgen.


Bei der Tesla Aktie aus dem NASDAQ100 Index können sie das Thema Trenderschöpfung im Moment in aller Ruhe auf der strategischen Ebene beobachten, also im Wochenchart. Tesla dürfte den meisten von Ihnen bekannt sein. Der Bau von Elektroautos ist ein Zukunftsthema und einen entsprechenden Rummel hatte es um die Aktie in den letzten Jahren gegeben.

Als Tesla im Frühjahr 2013 über 40 Dollar sprang, ging es erst richtig los. Fast ohne größere Korrektur konnte die Aktie zunächst fast 200 Dollar erreichen. In 2 weiteren Kursschüben ging es dann bis gut 260 bzw. 290 Dollar, wo das bisherige Allzeithoch vor etwas einem Jahr erreicht wurde.


Auffällig an den 3 Trendschüben war, dass der Schwung von Mal zu Mal nachließ, und die Hochs immer weniger weit in neuem Territorium lagen. Ansonsten war der Trend aber noch intakt, zumindest bis zum rot markierten Punkt kurz vor Weihnachten 2014. Hier fiel nun der Kurs unter eine zuvor gut etablierte Unterstützung bei 220 Dollar zurück.


Zwar stürzte der Kurs nicht sofort ab. Aber er begann sich unterhalb der durchbrochenen Marke zu etablieren. Eine Konsolidierung unterhalb einer früheren Unterstützung ist ein schlechtes Zeichen.


Der Trend erschöpft sich und beginnt in einen Seitwärtstrend überzugehen, auch wenn sich der Kurs immer noch weit über dem langfristigen gleitenden Durchschnitt befindet.

Wochenchart der Tesla Aktie im Februar 2015


Das sich nun entwickelnde Muster ist eine Trenderschöpfung auf hohem Niveau. Die Reduktion von Trendpositionen über einen Zeitstopp ist daher mittlerweile überfällig.


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Fazit: Der Trend der Tesla Aktie im Wochenchart hat sich erschöpft. Langfristig orientierte Trendfolger haben ihre Position mittlerweile auf maximal ein Drittel reduziert und sichern diesen Rest mit einem Stopp auf 180 Dollar ab.


Es ist auch nicht verkehrt, die Position jetzt komplett zu schließen. Denn bei einem Ausbruch nach oben kann man sie wieder neu aufbauen. Bis dahin ist das Geld in anderen Trendaktien besser angelegt.